Ausschuss empfiehlt neue Fahrradstraße

Radler könnten auf der Eisenbahnstraße künftig Vorrang haben/Was bedeutet das für die Autofahrer?

Die Eisenbahnstraße: Vom Bahnhof aus könnte Cloppenburgs dann zweite Route, auf der Radler Vorrang haben, in Richtung Speckenweg ausgewiesen werden. Niemeyer © Copyright: Friedrich Niemeyer

Cloppenburg.

In Cloppenburg könnte in Kürze eine zweite Fahrradstraße entstehen. Einen entsprechenden Vorschlag der Verwaltung haben die Mitglieder des Bauausschusses in der Sitzung am Mittwochabend zum Beschluss empfohlen. Konkret geht es um einen etwa 800 Meter langen Abschnitt auf der Eisenbahnstraße, zwischen dem Bahnhof und dem Speckenweg.
Autos dürften den Abschnitt zwar weiter befahren, Fahrradfahrer hätten künftig aber Vorrang und dürften nebeneinander fahren. Der Plan der Verwaltung sieht vor, die Strecke farblich zu markieren (zum Beispiel grün oder blau) und ein Tempolimit von 30 Stundenkilometern einzurichten. Der Vorschlag soll in das Mobilitätskonzept integriert werden, das derzeit ein externes Büro erarbeitet. Erste Maßnahmen des Konzepts können laut Verwaltung voraussichtlich Anfang kommenden Jahres umgesetzt werden.


„Der Zug zu mehr Radverkehr hat Fahrt aufgenommen“, sagte Bürgermeister Neidhard Varnhorn (CDU).

Fahrradstraßen seien einfach und schnell umzusetzen: Statt aufwändig neue Fahrradwege zu bauen, handele es sich um einen „schlanken Weg ohne große Baumaßnahmen“.
Die Ausschussmitglieder befürworteten den Plan der Verwaltung. „Wir begrüßen das Projekt und würden uns über eine schnelle Umsetzung freuen“, sagte Manfred Bahlmann (CDU). Michael Jäger (Grüne) sagte, er finde die Überlegungen der Verwaltung „richtig und nachvollziehbar“. Jan Oskar Höffmann (SPD) sagte, auf diese Weise würde die Gretchenfrage des begrenzten Verkehrsraums gelöst.
Ursprünglich hatte die damalige Grünen-Fraktion im Jahr 2020 in einem Antrag vorgeschlagen, entlang der Eisenbahnstraße den Bau beidseitiger Fahrradwege zu prüfen.
Wie der Leiter des Sachgebiets Tiefbau, Marcel Möller, in der Ausschusssitzung erklärte, sei der Bau eines beidseitigen Radwegs zwar grundsätzlich möglich, allerdings sehr aufwendig und unverhältnismäßig. So sei voraussichtlich ein Vollausbau des Straßenabschnitts notwendig, ähnlich wie in der Emsteker Straße. Eine Fahrradstraße einzurichten, sei hingegen weniger aufwendig und deutlich günstiger.
Vorab habe die Verwaltung die Eisenbahnstraße untersucht. Die Verkehrsbelastung und die gefahrenen Geschwindigkeiten ließen es zu, „den Fahrradverkehr im Mischverkehr zu führen“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Die Fahrradstraße müsse für den Kfz-Verkehr freigegeben werden, weil es an Ausweichrouten fehle.
Für die Fahrradstraße müsste die Stadt die Fahrbahn lediglich anpassen und ausbessern sowie entsprechend markieren. Zudem müsste sie Schilder aufstellen. Um den Straßenabschnitt besser zu gestalten, könnten Pkw-Stellplätze wegfallen. Auf nicht zwingend benötigten Autoparkplätzen entlang der Straße könnten zudem Radabstellanlagen errichtet werden. „Diese Neuorganisation der Eisenbahnstraße kann (...) wesentliche verkehrliche und sicherheitsrelevante Vorteile auf sich vereinen“, schreibt die Stadtverwaltung.
Die Ausschussmitglieder der SPD kritisierten den Zeitplan. Die Verwaltung habe mit Blick auf das Mobilitätskonzept falsche Erwartungen geschürt, sagte Höffmann. Es habe schon früher fertig werden sollen. Bürgermeister Varnhorn stimmte zu, dass die Stadt Verzögerungen in Kauf nehmen musste und der Zug in Richtung mehr Radverkehr deshalb noch „mit angezogener Handbremse“ fährt.
Frank Teschner (SPD) regte an, die Fahrradstraße sofort umzusetzen und nicht auf das Mobilitätskonzept zu warten. Marcel Möller entgegnete, dass es darum gehe, eine einheitliche Lösung für die Stadt zu entwickeln, weshalb die Verwaltung auf das Konzept warten wolle.
Die Ausschussmitglieder empfahlen einstimmig, den vorgestellten Plan in das Mobilitätskonzept aufzunehmen. Der Verwaltungsausschuss entscheidet am 9. Oktober darüber.

Copyright: OM-Medien / Münsterländische Tageszeitung Text und Foto von Friedrich Niemeyer.


https://cloppenburg.adfc.de/neuigkeit/ausschuss-empfiehlt-neue-fahrradstrasse

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