Cloppenburg bekommt die nächste Fahrradstraße
Nach der Kirchhofstraße soll bald auch die Eisenbahnstraße hauptsächlich für Radler zur Verfügung stehen
Von Aaaron Dickerhoff
Cloppenburg. Der Verwaltungsausschuss hat am Montag (8. Oktober) entschieden: Cloppenburg bekommt eine zweite Fahrradstraße. Mehr als 4 Jahre nachdem die Kirchhofstraße für Radfahrer umgewidmet wurde, sollen Zweiräder jetzt auch auf der Eisenbahnstraße freie Fahrt haben. Der Abschnitt der Kirchhofstraße, der als Fahrradstraße gekennzeichnet ist, sorgt seit Bestehen für Unmut. Viele Autofahrer sehen nicht ein, dass hier lediglich Anlieger fahren dürfen. Dementsprechend hoch ist die Zahl derer, die sich auch heute noch nicht an die Regeln halten.
Für die Eisenbahnstraße auf dem Abschnitt zwischen Bahnhof und Speckenweg soll es aber andere Vorgaben geben.
So erhalten Radfahrer zwar Vorrang, Autos werden aber auch zugelassen – sind aber den Fahrrädern untergeordnet und die Höchstgeschwindigkeit wird auf 30 Stundenkilometer begrenzt.
Der Verwaltungsausschuss ist damit der Empfehlung des Bauausschusses gefolgt. Für diese unterschiedliche Behandlung im Vergleich zur ersten Fahrradstraße gibt es auch eine Begründung von Seiten der Stadtverwaltung.
Die Eisenbahnstraße erfährt durch die geplante Rad-Vorrang-Route des Landkreises von Garrel bis Emstek, die über den Niedrigen Weg auch die Eisenbahnstraße tangiert, eine zunehmende Bedeutung im Radwegenetz. Eine Verkehrsuntersuchung habe jedoch gezeigt, dass die Eisenbahnstraße auch eine wichtige Verbindung zwischen dem Bahnhofsbereich und dem nordöstlichen Cloppenburg darstelle, die insbesondere durch den Schul-, Pendler- und Busverkehr genutzt werde, heißt es auf Nachfrage von OM-online. Da eine alternative Ausweichroute für den motorisierten Individualverkehr – anders als bei der Kirchhofstraße – im nahegelegenen Straßennetz nicht vorhanden sei, werde die geplante Fahrradstraße daher untergeordnet für den Kfz-Verkehr freigegeben.
Bürgermeister Neidhard Varnhorn ist durchaus bewusst, dass die Fahrradstraßen-Thematik in der Cloppenburger Bevölkerung sehr kontrovers diskutiert wird. Besonders wenn sich für Verkehrsteilnehmer routinierte und bekannte Wegstrecken ändern, sei das oft mit Unzufriedenheit verbunden, weiß er. „Langfristig müssen wir für eine erfolgreiche Verkehrswende aber die Nahmobilität in Cloppenburg stärken. Dafür muss der motorisierte Individualverkehr auch hin und wieder zurückstecken“, erklärt er: „Wir hoffen auf die Akzeptanz aller Verkehrsteilnehmer.“
Aber allzu schnell wird die neue Fahrradstraße wohl auch nicht kommen. „Für eine einheitliche Gestaltung ist es notwendig, die Planung mit in das Mobilitätskonzept einfließen zu lassen“, heißt es von der Pressesprecherin der Stadt, Friederike Schreiber. Dadurch solle eine harmonisierte Verkehrsführung aller Verkehrsarten auf den Cloppenburger Straßen erreicht werden. Anschließend daran möchte die Stadtverwaltung dann möglichst schnell einen politischen Beschluss erwirken, um eine schnelle Inbetriebnahme und Umsetzung zu erreichen. „Wann dies sein wird, kann zurzeit nicht prognostiziert werden“, so Schreiber.
Einen groben Zeitplan gibt es hingegen für eine neue Ampelanlage am Verkehrsknotenpunkt Niedriger Weg/Speckenweg/ Eisenbahnstraße. Der Verwaltungsausschuss hat beschlossen, dass die Maßnahme 2024/2025 umgesetzt und in das Mobilitätskonzept aufgenommen wird. Die Kosten betragen voraussichtlich etwa 326.000 Euro.
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Text und Foto von Aaron Dickerhoff.