Mit Kreisverkehr haben Radler Probleme
In Ramsloh und Friesoythe häufen sich laut Polizei an Kreiseln Fehlverhalten und Unfälle
Von Horst Kruse und Heiner Stix
Friesoythe/Saterland. Radfahrer und Kreisverkehre sind, so scheint es, ein Kapitel für sich. In der Gemeinde Saterland beispielsweise haben die Polizei und Zeitungsleser Rudolf Bretz bei einem Kreisverkehr besondere Beobachtungen gemacht. In Friesoythe hat sich ein Kreisverkehr sogar die Spitzenposition bei Fahrradunfällen erobert.
Und der liegt ironischerweise direkt vor der Haustür des Friesoyther Polizeikommissariats. „Beim Kreisverkehrsplatz Grüner Hof, also direkt bei der Dienststelle, gibt es immer wieder regelmäßig Unfälle mit Radfahrern“, sagt Polizeioberkommissar Markus Dröge, der Präventionsbeauftragte im Friesoyther Polizeikommissariat. Die einzige Gefahrenstelle für Radfahrer ist der Altenoyther Kreisel allerdings nicht. Insgesamt habe es vom 1. Januar 2022 bis Anfang Oktober 2024 im Gebiet Friesoythe 84 Verkehrsunfälle mit Radfahrern gegeben, so Dröge. „Dabei wurden 69 Personen verletzt, 12 davon schwer.“ 84 Radunfälle im Stadtgebiet in mehr als 2,5 Jahren klingt zunächst nicht viel. Umgerechnet bedeutet das indes, dass sich rein statistisch alle 10 Tage ein Unfall mit Beteiligung eines Radfahrers oder einer Radfahrerin ereignet.
Und auch im Saterland sorgt ein Kreisverkehr für Unmut. Zwar gebe es, so Rudolf Bretz, im Straßenverkehr sicher etliche Punkte, „bei denen es zum Fehlverhalten der Radfahrer und natürlich auch von Autofahrern kommt.“ Aber im Kreisverkehr gebe es nur wenige Radfahrer, deren Verhalten mit den gültigen Regeln konform geht, sagt er. Nach seinen Erfahrungen sind alle Geschlechter und Altersgruppen gleichermaßen betroffen. „Aus meiner Sicht ist dabei der Kreisverkehr an der Kirche in Ramsloh ein besonderer Hotspot. Zwar ist die genaue Beachtung der Verkehrsregeln nicht immer ganz einfach, da sich durch die Berücksichtigung der jeweiligen Situation häufig andere Verhaltensweisen ergeben. Trotz dieser schwierigen Bedingungen ist mir in den letzten Jahren zum Glück noch kein Unfall an dieser Stelle bekannt. Der Sachverhalt geht aber meines Erachtens weitgehend auf eine aufmerksame Fahrweise und Rücksicht der Autofahrer und Autofahrerinnen zurück.“
Die Pressestelle der Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta teilte auf Anfrage mit, dass der Kreisverkehrsplatz bei der Kirche in Ramsloh keine Unfallhäufungsstelle ist. „An sich haben wir dort wenige Vorfälle. Im Zeitraum 2022 bis jetzt haben sich dort lediglich zwei Verkehrsunfälle mit Verletzten ereignet. Es gab weitere Verkehrsunfälle mit Sachschäden – jedoch zwischen Pkw und Pkw. Lediglich ein Unfall mit Sachschaden ist unter Beteiligung des Radverkehrs verzeichnet“, schreibt Polizeikommissarin Julia Göken. Sie ist Sachbearbeiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Polizeiinspektion in Cloppenburg.
Auf Nachfrage erläutert sie auch die Regeln, die beim Kreisverkehr in Ramsloh gelten. „An dem besagten Kreisverkehr müssen gemäß der Beschilderung die Autofahrer die Vorfahrt achten“, so Göken. „Generell können die Einsatzkräfte beobachten, dass vor allem das Fahren auf der falschen Seite der Fahrbahn sowie das Befahren des Kreisverkehrs in falscher Richtung durch die Fahrradfahrer immer wieder zu Problemen führt.“ Doch das gilt nicht nur für den Kreisverkehr in Ramsloh. „Das gilt aber für den gesamten Kreis und nicht explizit für einige Schwerpunkte“, so Göken.
Zu den Unfallursachen in Friesoythe wiederum kann Polizeioberkommissar Dröge Angaben machen. „Die drei häufigsten waren Nichtbeachten der Vorfahrt, Fehler beim Abbiegen nach rechts und Fehler beim Einfahren in den fließenden Verkehr“, sagt er – und weist nochmal auf das Thema Sichtbarkeit hin. „Beleuchtung wird bei uns leider nicht extra aufgeführt in der Statistik“, bedauert er. „Aber natürlich ist es vor allem im Winter zu empfehlen, sowohl beim Fahrrad, als auch bei sonstigen Fahrzeugen, das Licht einzuschalten, um besser gesehen zu werden.“
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