Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Cloppenburg

Daumen runter: Uwe Eckhoff vom kommunalen Bauhof stellte gemeinsam mit Achim Wach und den beiden Emsteker Polizisten Martina Weber und Ludger Ostermann die Neuerung vor © Thomas Vorwerk

Daumen runter für radelnde Geisterfahrer

Mit Piktogrammen auf dem Bürgersteig sollen Fahrradfahrer in Emstek zum Nachdenken angeregt werden

Von Thomas Vorwerk
Emstek. Eine Schablone und ein paar Sprühstöße aus der Farbdose. Mehr braucht es nicht, um den Straßenverkehr etwas sicherer zu machen. Das erhoffen sich zumindest Kreisverkehrswacht, Polizei und die Gemeinde Emstek. Entlang der Kirchstraße in Höltinghausen gibt es seit wenigen Wochen Piktogramme auf dem Fußweg, die Fahrradfahrer darauf aufmerksam machen, wenn sie in der falschen Fahrtrichtung unterwegs sind.
Eigentlich ist die gepflasterte Nebenanlage den Fußgängern vorbehalten. Durch das Zusatzschild „Fahrradfahrer frei“ sind aber auch Pedalritter eingeladen, den Gehweg zu nutzen. Allerdings müssen sie dazu ihre Geschwindigkeit anpassen und Fußgänger behalten Vorrang. Schwierig genug, aber besonders an Einmündungen und Grundstückszufahrten kann es noch einmal komplizierter werden.
„Autofahrer schauen intuitiv erst einmal nach links, ob sich von dort ein Fahrzeug nähert“, sagt Achim Wach, Geschäftsführer der Kreisverkehrswacht, bei einem Ortstermin in Höltinghausen. Dass es brenzlig werden kann, das hat vor Jahren auch schon die Geschäftsführung des Gemüse- und Pflanzenhofs Lüske erkannt und Schilder mit dem Hinweis „Achtung Radfahrer“ an der Ausfahrt ihres Parkplatzes montiert.
Logisch und multilingual: Kreisverkehrswacht hat Idee mit Piktogramm 
Die Initiative ist von der Gemeinde gekommen. Schon 2024 hatte man sich Gedanken dazu gemacht, wie man eine Verbesserung erreichen kann. Man kontaktierte den Landkreis und fragte, welche Erfahrungen es dort gebe und für den Fall, dass Schilder angebracht werden sollen, ist die Kreisbehörde ohnehin zuständig. Man stellte aber stattdessen erst einmal den Kontakt zur Kreisverkehrswacht her und dort hatte man eine Idee, nämlich das Piktogramm, das einen gesenkten Daumen zeigt, wie man ihn aus Chats kennt. Einfach, logisch und multilingual. Auf Deutsch dazu der Hinweis: „Achtung – falsche Seite“.
„Radfahrer fahren, wie sie fahren. Sie suchen sich den Weg, der für sie am schnellsten und am bequemsten ist“, weiß Wach. „Aber das ist natürlich nicht gut.“ Man wolle erreichen, dass sich die Verkehrsteilnehmer Gedanken machen und dafür sei der Farbauftrag ein kostengünstiger Versuch. Die passende Schablone ist eine Initiative der Landesverkehrswacht und ist in abgewandelter Gestaltung auch schon in Friesoythe zum Einsatz gekommen.
Den Hinweis auf die Fahrbahn zu bringen, erscheint logisch. Schließlich achten die Radfahrer auf den Bereich vor ihnen eher, als auf Schilder, die höher angebracht sind. In Cloppenburg ist man nämlich diesen Weg gegangen. „Geisterradler gefährden“ steht auf dem Schild. Dazwischen eine rote Hand und ein Gespenst auf einem Fahrrad. 40 Tafeln wurden vor 6 Jahren angeschafft und es ist fraglich, ob sie gesehen, erkannt und auch verstanden werden. Am Verhalten der Fahrradfahrer gemessen, ist ihre Existenz unbekannt.
Fahrradfahrer gehören grundsätzlich auf die Straße 
Ob es in der Gemeinde, die in der individuellen Auslegung der Straßenverkehrsordnung der Kreisstadt durchaus das Wasser reichen kann, ein Erfolg wird, ist vermutlich nur schwer zu überprüfen. Ein Rentner, der auf dem Weg zum Bäcker Halt machte und auf das gesprühte Bild am Boden zeigte, fand das Engagement der Verwaltung zumindest toll. Er war auch auf der richtigen Seite unterwegs.
Wie verhält man sich als Fahrradfahrer richtig? Grundsätzlich gehören sie auf die Straße. Das Zusatzschild „Fahrradfahrer frei“ unter dem blauen Zeichen für den Fußgängerweg erlaubt ihnen die Benutzung des Bürgersteigs, aber nur mit angepasster Geschwindigkeit und die Fußgänger haben Vorrang. In Emstek gibt es diese Regelung entlang der Halener Straße, der Langen Straße sowie der Clemens-August-Straße. Dabei ist die rechte Fahrbahnseite zu benutzen. Kinder dürfen unter 8 Jahren nur auf Gehwegen Rad fahren, 8- bis 10-jährige Kinder dürfen zwischen Gehweg, Radweg oder Straße wählen und ab 10 Jahren gilt für sie die gleiche Regelung wie für Erwachsene.

OM-Medien / OM-Online / Text und Foto von Thomas Vorwerk.


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