Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Cloppenburg

Freie Fahrt: Die obligatorischen Baken wurden von den Vertretern aus Politik, vom Landkreis, der Gemeinde und den involvierten Firmen aus dem Weg geräumt © Thomas Vorwerk

Freie Radfahrt in 2,50 Meter Breite

Arbeiten an der Strecke sind nach 9 Monaten abgeschlossen und kosten am Ende 1,3 Millionen Euro

Von Thomas Vorwerk
Garrel. Genaue Zahlen gibt es nicht, wie viele Fahrradtouristen im Landkreis Cloppenburg unterwegs sind. Es dürften aber eine ganze Reihe sein, wenn man sich bei gutem Wetter an der Thülsfelder Talsperre umsieht. Damit diese nicht nur an den Stausee kommen, sondern auch viele andere Ziele zwischen Barßel und Essen erreichen, ist ein gut ausgebautes Radwegenetz unerlässlich. Ein wichtiger Ausbau ist in dieser Woche offiziell seiner Bestimmung übergeben worden.
Was im September 2024 begonnen hat, kann nun beendet werden, sagte Landrat Johann Wimberg am Dienstag während des kleinen Festaktes. Die Monate der Vollsperrung zwischen Garrel und Petersfeld seien sicher nicht für alle ohne Behinderungen abgelaufen, so Wimberg. „Doch nun haben wir einen nagelneuen Radweg mit 2,50 Meter Breite.“ Das ist der Standard, wenn Radwege neu geplant oder erneuert werden. Breit genug für Lastenräder, Fahrten nebeneinander sind möglich, und auch wenn man sich zügig entgegenkommt, ist dies gefahrlos möglich. 5,6 Kilometer lang ist die Strecke zwischen Ortsausgang und Bundesstraße 72. Zuvor war der Radweg dort 1,80 Meter breit.
„Hiernach soll es an anderen Stellen weitergehen, denn es war eine der ersten Maßnahme des ambitionierten Radwegverbreiterungsprogramms des Landkreises. Der Landkreis plant sukzessive, die Radwege an den Kreisstraßen in der Breite auszubauen, die wir nun zwischen Garrel und der B72 vorfinden.“ Damit soll flächendeckend der Radverkehr im Landkreis gestärkt werden. Wimberg: „Das ist gut für die Gesundheit der Menschen, gut für das Klima und gut für den Tourismus.“

Erhalt von Bäumen entlang der Kreisstraße nicht nur Gewinn für Naturschutz
Der Landrat stellte heraus, dass umfangreich Grunderwerb erfolgt ist, um eine Vielzahl von Bäumen entlang der Kreisstraße erhalten werden konnte. Das ist nicht für den Naturschutz ein Gewinn. Dadurch, dass der Weg mehrfach so verschwenkt ist, dass er teilweise hinter den Bäumen verläuft und damit mehr Abstand zur Straße hat, wird es für die Radler zusätzlich attraktiver. Mehr Sicherheit, weniger Lärm und zusätzlicher Schatten sind das Ergebnis.
Ganz ohne Fällarbeiten ist es aber nicht gegangen, da einige Bäume zu nah an der neuen Trasse beziehungsweise im Trennstreifen standen. „Hierfür wird eine umfangreiche Kompensation im Herbst/Winter dieses Jahres direkt an der Strecke durchgeführt“, blickte Johann Wimberg in die Zukunft.
Es wurden rund 1,3 Millionen Euro investiert, wovon 75 Prozent der Kosten nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) gefördert werden. Die Gemeinde Garrel ist in das Projekt dahingehend involviert, indem auch die gegenüber liegenden Haltestellen barrierefrei und für Menschen mit Handicap ausgestaltet wurden. 

In Summe pro Jahr über 100.000 Übernachtungen 
So wie es der Landkreis für die Stopps am Radweg ausgeführt hat. 2019 sei erstmals die Verbesserung der Radwege im Kreistag diskutiert worden, sagte Detlef Kolde als Vorsitzender des Verkehrsausschusses. An allen Kreisstraßen, wo es baulich machbar ist, soll der 2,50-Meter-Standard kommen.
Den Tourismus möchte man auf diese Weise mit ankurbeln und der hat in der Gemeinde durchaus einen Stellenwert. Die Corona-Jahre haben den Zahlen einen Dämpfer verpasst, aber der Trend zeigt nach oben. 
2019 wurden 73.721 Übernachtungen gezählt, 2022 waren es 83.054 und 2024 gab es eine weitere Steigerung auf 84.646 und damit knapp unter dem Vorjahresniveau. „Das sind die Zahlen für Betriebe ab zehn Betten und touristisches Camping aus der Statistik des Landesamtes für Statistik Niedersachsen", sagt Maria Oloew, Geschäftsführerin des Zweckverbandes Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre. Hinzu kämen die Übernachtungen in den zahlreichen Ferienhäusern, Ferienwohnungen und die Übernachtungen auf den Dauercampingplätzen. Oloew: „Diese werden statistisch leider nicht erfasst, ebenso wie die Übernachtungen über airbnb.“
Ebenfalls nicht enthalten sind die Zahlen der Jugendherberge. Rund 27.000 Übernachtungen bei circa 9000 Gästen weist die Statistik des Deutschen Jugendherbergswerks für das Haus an der Thülsfelder Talsperre aus. In der Summe also weit mehr als 100.000 Kinder und Erwachsene, die ein Bett pro Nacht belegen. Viel Potenzial für eine Bettensteuer, wie sie in der Gemeinde Molbergen jüngst beschlossen wurde. 
„Das ist bei uns aber aktuell kein Thema“, sagte Garrels Bürgermeister Thomas Höffmann auf Nachfrage der OM-Medien.

OM-Medien / OM-Online / Text und Foto von Thomas Vorwerk


https://cloppenburg.adfc.de/pressemitteilung/freie-radfahrt-in-250-meter-breite

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