
Sind zuversichtlich: Ewald Bley (von links, Leitung des Bereichs Bauen und Planen der Gemeinde Garrel), Projektleiter Henning Rolfes, Bürgermeister Thomas Höffmann und Sina gr. Hillmann (Fachbereich Bauen und Planen). © Patrick Schmidt
Garrel will Ortskern attraktiver machen
Garrel will Ortskern attraktiver machen
Tempo 30, Einbahnstraßen und Fahrradstraßen sollen Bereich für Radfahrer deutlich verbessern
Von Patrick Schmidt
Garrel.
Tempo 30 und Einbahnstraßenregelungen: Damit möchte die Gemeinde Garrel versuchen, ihr Zentrum für Fahrradfahrer und Fußgänger attraktiver zu gestalten, sowie den Einzelhandel und die Gastronomie zu stärken. Das Mittel der Wahl ist dabei ein Verkehrsversuch, der zum Großteil über das Bundesprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) finanziert wird. Das Versuchsgebiet: die Hauptstraße, die St.-Johannes-Straße und der Osterkamp. Der Zeitraum: 5. Mai bis Ende August diesen Jahres.
Die größten Änderungen gibt es auf der Hauptstraße ab der Von-Herder-Straße bis auf Höhe des Rathauses. Dort darf künftig maximal Tempo 30 gefahren werden, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu erhöhen, heißt es aus dem Rathaus. Außerdem werde der Radverkehr vom ehemaligen Geh- und Radweg auf die Hauptstraße umgelenkt. Dies geschehe allerdings nur auf der östlichen Seite der Straße, wo dann der Radverkehr mit dem Autoverkehr zusammengeführt werde, erklärt der Projektleiter Henning Rolfes. Markierungen auf der Fahrbahn sollen dabei für Klarheit sorgen.
„Damit die Parkbuchten erhalten bleiben können, wird eine Dooring-Zone eingeführt“, erklärt Bürgermeister Thomas Höffmann. Dooring-Zone? Das ist ein vorab definierter Bereich, der für einen klaren Abstand zwischen Radler oder E-Scooter-Fahrer und parkendem Pkw sorgen soll, damit niemand verletzt wird, wenn ein Autofahrer unachtsam die Seitentür öffnet, um auszusteigen. Diese Zone soll in Garrel an einer Straßenseite eingezeichnet werden und eine Breite von 75 Zentimetern haben. Auf der anderen Straßenseite wiederum bleibt der alte Geh- und Radweg erhalten und der Radverkehr nutzt weiter den Gehweg. „Wir stellen auch Messgeräte auf dem Abschnitt auf, um beobachten zu können, ob sich alle an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten“, erklärt Projektleiter Rolfes. Als letzte Maßnahme ziehe die Gemeinde aber auch Geschwindigkeitskontrollen in Betracht.
„Von Richtung Hauptstraße aus bis zur Pfarrer-Landgraf-Straße wird eine Einbahnstraße eingerichtet, damit die eigentliche Fahrradstraße auch wieder als solche richtig genutzt wird“, heißt es aus dem Rathaus. Dadurch seien weniger Pkw unterwegs; der Weg zur Schule werde für Jugendliche und Kinder sicherer, ist Projektleiter Rolfes überzeugt. Das sei allerdings nicht möglich, ohne manchem Autofahrer einen Umweg zuzumuten. „Ein Informationsabend mit den Anliegern ist geplant. Dort werden wir uns ihre Bedenken anhören", sagt Bürgermeister Höffmann.
Ändern wird sich auch der Ist-Stand im Bereich der Ampelanlage, die direkt an der Einfahrt zur St.-Johannes-Straße zu finden ist. „Die Haltelinie wird versetzt, um es den Radfahrern leichter zu machen, die Straße zu überqueren“, erklärt Bürgermeister Höffmann. Zudem werde die Einfahrt breiter, um mehr Radlern eine sichere Querung zu ermöglichen.
Für den Durchgangsverkehr zur Tabuzone werden soll das Stück des Osterkamps ab dem Rathaus in Richtung der Oberschule. Anlieger haben zwar weiterhin freie Fahrt; ansonsten aber sei der Bereich künftig eine Fahrradstraße. „Dafür wurde der Weg neben dem Rathaus extra auf 2 Meter verbreitert“, wie der Projektleiter berichtet.
Einen Tag vor dem Beginn, also am 4. Mai, lädt die Gemeinde von 12 bis 16 Uhr zu einer Information auf den Dorfplatz ein. Mit auf dem Programm steht eine Führung durch die betroffenen Straßenabschnitte. „Der Versuch geht alle Garreler etwas an und jeder soll sich darüber informieren können“, so Bürgermeister Höffmann.
Auch durch Umfragen will die Gemeinde eine Rückmeldung von den Bürgern bekommen. Die erste Umfrage, die schon begonnen hat, beschäftigt sich mit dem jetzigen Zustand der drei Abschnitte. Wie es sich durch den Versuch entwickelt hat, soll ab dem 1. Juli erfragt werden, erklärt Sina gr. Hillmann von der Gemeindeverwaltung. „Wenn der Verkehrsversuch gut funktioniert, dann kann es auch bei den Regeln bleiben“, sagt Bürgermeister Höffmann.
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