
Zu unsicher: Die Radstreifen sind zu schmal und es gibt mehrere Gefahrenstellen © Friedrich Niemeyer
Stadt plant Versuch auf Eschstraße
Für 2 Jahre soll der Verkehr neu geführt werden/Radfahrer sollen künftig das Tempo vorgeben
Stadt plant Versuch auf Eschstraße
Für 2 Jahre soll der Verkehr neu geführt werden/Radfahrer sollen künftig das Tempo vorgeben
Von Friedrich Niemeyer
Cloppenburg. Die Stadt Cloppenburg will den Verkehrsraum auf der Eschstraße probeweise neu aufteilen. Einen entsprechenden Plan hat die Stadtverwaltung in der jüngsten Sitzung des Verkehrsausschusses vorgestellt. Zunächst plant sie einen auf 2 Jahre begrenzten Verkehrsversuch. Er soll im Herbst starten und bis Sommer 2027 laufen. Der Verkehrsversuch würde 100.000 Euro kosten. Die Ausschussmitglieder empfehlen den Plan einstimmig. Beschlossen ist er noch nicht.
Was ist geplant?
Radfahrer sollen sich die Eschstraße künftig gleichberechtigt mit den Autos teilen und das Tempo vorgeben. Autofahrer könnten die Radfahrer nicht mehr überholen. Die schmalen Radstreifen sollen wegfallen. Zudem will die Stadtverwaltung einen 2,50 Meter breiten markierten Mittelstreifen schaffen. Er grenzt die beiden Fahrstreifen deutlich voneinander ab. Mehrere barrierefreie Querungshilfen sollen es Fußgängern erleichtern, die Straße zu überqueren. Außerdem sollen entlang des Streifens Pflanzenkübel aufgestellt werden. Um Rettungsfahrzeugen Platz zu machen, sei genug Platz für Autofahrer, auf den Mittelstreifen auszuweichen. Die Parkplätze vor dem Kreishaus sollen wegfallen. Zudem plant die Stadt zwei Linksabbiegestreifen: einen in den Marktplatz und einen weiteren in den Fortmannsweg. Der Fortmannsweg würde für den Autoverkehr zur Einbahnstraße in Richtung Bürgermeister-Winkler-Straße.
Was erhofft sich die Stadt
Die Maßnahmen sollen den Verkehr auf der Eschstraße zuallererst sicherer machen. Die vorgeschlagene Verkehrsführung entschärfe mehrere Gefahrenstellen und Unfallschwerpunkte, meint Bauamtsleiter Marcel Möller. „Es gibt dort immer wieder Konflikte zwischen Rad- und Autoverkehr“, sagt er. Die Radstreifen seien zum Beispiel zu schmal. Außerdem halten Busse mehrfach pro Stunde an den Haltestellen entlang der Eschstraße. Sie müssen zum Halten über die Radfahrstreifen fahren, was regelmäßig zu gefährlichen Situationen führe. Darüber hinaus queren viele Fußgänger, die auf dem Marktplatz parken, die Eschstraße.
Geben Radfahrer künftig das Tempo vor, fahren die Autos zudem weniger schnell. Außerdem soll die Straße schöner und ruhiger werden. So steigere die Stadt die Aufenthaltsqualität im erweiterten Innenstadtbereich, während die Erreichbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer erhalten bleibt.
Warum plant die Stadt zunächst einen Verkehrsversuch?
Die vorgeschlagenen Maßnahmen auf der Eschstraße sind Teil des beschlossenen Mobilitätskonzepts und gehören zu den ersten, die die Stadt nun umsetzen will. Die Politik muss den einzelnen Maßnahmen des Konzepts aber jeweils zustimmen, so wie in diesem Fall. Aufgrund umfangreicher Maßnahmen in der Kernstadt sei es derzeit nicht möglich, die Eschstraße schon baulich neu zu gestalten, schreibt die Stadtverwaltung. Des Weiteren will sie auf diese Weise die Akzeptanz unter den Cloppenburgern erhöhen. Einige murren über Cloppenburgs eingeschlagenen Weg zur Fahrradstadt: Kann das funktionieren? Auf der Eschstraße soll sich zeigen, ob der Weg der richtige ist. Klappt der Verkehrsversuch nicht wie erhofft, hätte sich die Stadt außerdem die Kosten einer dauerhaften Umgestaltung gespart.
Wie geht es weiter?
Die Stadtverwaltung will nun die Anwohner zu einer Anliegerversammlung einladen und mögliche Anregungen an die Politik weitertragen. Während der Ausschusssitzung beschwerten sich zwei Anlieger über eine unzureichende Beteiligung in der Vergangenheit. Der Verwaltungsausschuss soll das Thema am 25. August beraten. Der Stadtrat soll am 29. September entscheiden. Startet der Verkehrsversuch, will die Stadt den Verkehr dort dauerhaft unter die Lupe nehmen. Wird die Eschstraße sicherer? Wie viele Autos, Radfahrer und Fußgänger sind unterwegs? Kameras sollen die Verkehrsteilnehmer zählen.
Außerdem sollen Anwohner, Kaufleute und Verkehrsteilnehmer befragt werden. Mit den Daten und der Evaluation will die Stadt herausfinden, wie sie die Eschstraße langfristig umgestalten kann. Die Polizei soll während des Verkehrsversuches häufiger kontrollieren. Jederzeit könne die Stadt den Verkehrsversuch anpassen, falls das nötig werde. Zur Not könne sie den Versuch auch abbrechen.
Zu unsicher: Die Radstreifen sind zu schmal und es gibt mehrere Gefahrenstellen
Cppyright OM-Medien / OM-Online / Text und Foto von Friedrich Niemeyer