Beispielfoto Radwegschäden © Franz Böckmann

Tabula rasa für Cloppenburgs Radwege Gästebuch

Tabula rasa für Cloppenburgs Radwege

Text von Otto Höffmann.

Überwiegend befestigte Wege. Kein besonderes Können erforderlich. Der All-in-One Routenplaner ist voll des Lobes über das Radwegesystem im Landkreis Cloppenburg und lockt mit blumigen Worten nach neuen Mitgliedern für seine „komoot-Community“.
Radfahren rund um die Kreisstadt sei wohl die schönste Art, diese Ecke Niedersachsens zu erkunden. 20 Bewertungen schließen sich an, mit einem Klick im Internet erreichbar. Mit ein paar Euro sind Sie dabei.
Ist bestimmt toll, den Atlantik zu erkunden. Am besten schwimmend. Und möglichst weit raus. Wenn nur die Haie nicht wären. Das Oldenburger Münsterland ist eine der schönsten Ecken im Nordwesten.
Sie zu erkunden, lohnt sich immer wieder. Ganz toll auch mit dem Fahrrad. Wenn nur die Radwege nicht wären. Welcher Werbetexter die Feststellung zu Papier gebracht hat, es handele sich um „überwiegend befestigte“ Wege, und es sei „kein besonderes Können“ erforderlich, ist mit Sicherheit nie den Radweg von Cloppenburg nach Cappeln entlang des Cappelner Dammes oder zurück gefahren. Oder nach Vahren.
Wenn das Fahrrad heil bleibt und nur der Hintern sich wie eine überdrehte Heizdecke anfühlt, ist man mit einem blauen Auge davongekommen. Jahrzehnte ist es hier, als dieser wie manch andere schöne Wege für die Radler angelegt wurde. Zwischen den Autos auf dem Cappelner Damm, einer Reihe alter Eichen und jüngerer Buchen oder Birken und den landwirtschaftlich ausgiebig genutzten Flächen mäandert der Radweg dahin.
Was muss es schön sein, dachten sich wohl in guter Hoffnung die Macher, hier unter den Bäumen, geschützt und behütet, die Natur zu erleben. Wenn nur die Bäume nicht wachsen würden. Diesem fatalen Irrtum war man ja in Cloppenburg schon damals beim Stadion erlegen. Aus versunkenen Zeiten, als es noch einen Ballspielverein (BVC) gab, der auch noch mit Bällen spielte und nicht nur die Insolvenzleiter rauf und runter, in diesen rauen Zeiten also war das Ballspielfeld umrahmt von hohen Pappeln, was ein tolles Bild abgab, sommers wie winters.
Aber auch die Pappeln am Stadion taten etwas, womit die meisten nicht gerechnet hatten: Sie wuchsen. Was blieb, war tabula rasa. Weder schaffte es links ’ne Pappel noch rechts ’ne Pappel, und auch mittendrin blieb gar nichts. Eine Leere, die gähnte, aber sie machte ja den Blick frei auf das BVC-Stadion.
Damit hatten die Baumfäller aber ohnehin, was sie nicht ahnten, gewissermaßen mit Zitronen gehandelt. Denn als die Pappeln rund ums Stadion entfernt waren, sauber, kurz und glatt, war bald auch im Stadion eine Leere, die nur noch gähnte, abgesehen von gelegentlichen Wasserstandsmeldungen des Inso-Verwalters. Die Pappeln hätten vielleicht noch gnädig die Schatten über den Murks gelegt.
Manchem Radweg rund um Cloppenburg wird’s wohl bald vergleichbar gehen. Denn die Wurzeln der umstehenden Bäume wachsen zum Bedauern der Straßenbauer immer noch. Sie drängen nach oben, zum Licht, zur Freiheit. Was hindert da einen eine dünne Teerschicht? Also tabula rasa für den Radweg am Cappelner Damm, der Molberger Straße, an der Talsperre oder sonst wo, wo die Wurzeln weiter wachsen?


Erst einmal hat die Behörde Schilder aufgestellt. Weil es ja um kleine Radwege geht und nicht um große Straßen, sind auch die Schilder größenmäßig angepasst. „Achtung. Straßenschäden“ warnen sie überall.

Klein und kompakt. Das ist aber nett, könnte man denken, da weisen uns die Verantwortlichen auf die gefährlichen Huckel und Buckel hin, selbstlos wie sie sind, da sie natürlich nur unser aller Wohl im Behörden-Sinne haben.

Schön wär’s. Die Schilder dienen vielmehr lediglich der Entlastung des Straßenbauträgers. Wir haben doch früh und eindeutig darauf hingewiesen, dass der Radweg kaputt ist. Damit haben wir unserer Verkehrssicherungspflicht Genüge getan. Und sonst verklagt uns doch einfach.
Und so waschen sie weiterhin Hand für Hand rund um die Uhr. Doch irgendwann bleibt nur die Sperrung. Dann ade, du mein Radwanderland. Bis dahin, liebe Radlerinnen und Radler rund um Cloppenburg: Hals- und Beinbruch.

Copyright:  OM-Medien / Münsterländische Tageszeitung / Text von Otto Höffmann.


https://cloppenburg.adfc.de/pressemitteilung/tabula-rasa-fuer-cloppenburgs-radwege-gaestebuch

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 220.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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  • Wo finde ich interessante Radwege?

    Viele Radwege werden im Knotenpunktsystem auf den Radfahrkarten der Landkreise CLP und VEC angeboten.

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