„Zur Bleiburg“ soll Fahrradstraße werden
Auf einer Info-Veranstaltung erklärt der Bürgermeister, was dies mit dem Ausbau der E 233 zu tun hat
Lastrup. Die Gemeinde Lastrup startet in diesen Tagen die Ausschreibung für ihre erste Fahrradstraße. Konkret geht es dabei um die Strecke „Zur Bleiburg“. Zwischen Schnelten und Kneheim wollen Rat und Verwaltung dadurch eine Verkehrsberuhigung erwirken und gleichzeitig den Plänen des Landkreises zuvorkommen. Denn dieser ist für den Ausbau der E 233 noch auf der Suche nach geeigneten Bypass-Strecken.
„Der Bund schließt eine Kostenbeteiligung für nachgelagerte Wegenetze aus. Damit bleiben die Kommunen auf den Aufwendungen für die Instandhaltung ihrer Gemeindestraßen sitzen, sofern diese als Zubringer oder Bypass-Strecke eingeplant werden, und das finde ich nicht richtig“, erklärte Bürgermeister Michael Kramer auf einer Info-Veranstaltung für die Lastruper Bürger. „Durch die Rückstufung der Bleiburg zur Fahrradstraße setzen wir daher einen Pflock in die Erde“.
Dadurch bleibe die Kommune weiterhin Baulastträger und verhindere damit, dass die Gemeindestraße künftig als Umleitungsstrecke genutzt werden könne. Denn schon bei vergangenen Baumaßnahmen auf der B 213 hätten zahlreiche Lkw- und Pkw-Fahrer die Strecke zwischen den beiden Ortschaften als Umleitungsstrecke genutzt, statt den ausgewiesenen Wegen zu folgen. Die Kosten für die Instandhaltung müsste die Gemeinde allein tragen.
„Denn durch die starke Auslastung sind die Fahrbahn und die Seitenränder inzwischen sehr abgängig, zumal die Straße nicht dafür ausgelegt ist“, befand Kramer. Mit ihrem Vorhaben „Fahrradstraße“ will die Kommune außerdem gegen Schleichwegfahrer vorgehen und damit verhindern, dass die Straße noch weiter in Mitleidenschaft gezogen wird. Nicht selten wird die Verbindung zwischen Lastrup und Kneheim zudem als Rennstrecke genutzt.
Die konkreten Pläne sehen deshalb vor, die Bleiburg mit einem sogenannten Modalfilter auszustatten. Dieser soll die Nutzung der Straße einschränken.
Neben Radfahrern wird das Passieren der Straße künftig nur noch für land- und forstwirtschaftliche Fahrzeuge sowie deren Anlieger gestattet sein. Etwa auf der Hälfte der Strecke, in Höhe der Abzweigung „Im hohen Frosch“, wird dazu eine 15 Zentimeter hohe Erhöhung inklusive Fahrbahnverengung und seitlichen Pollern gebaut.
Die Poller am Fahrbahnrand werden jeweils 4,50 Meter auseinanderstehen, sodass landwirtschaftliche Fahrzeuge und Maschinen die Verengung unfallfrei passieren können.
„Autofahrer können die Engstelle gefahrlos überwinden, vorausgesetzt, sie fahren langsam und ihr Wagen ist nicht tiefergelegt“, betonte Lastrups Bürgermeister.
Die Errichtung solle keine Schikane für die Anlieger darstellen, sondern sie sei eine verkehrsrechtliche Vorgabe. „Aber zugegeben: Wenn wir es für den ein oder anderen Schleichwegfahrer unattraktiver machen, die Bleiburg zu nutzen, ist das ein netter Nebeneffekt“, so Kramer.
Die Umgestaltung der Straße kostet insgesamt rund 470.000 Euro, davon werden 60 Prozent durch die N-Bank bezuschusst.
Die konkreten Planungen sehen vor, die jetzige Fahrbahn auf 4 Meter zu verbreitern sowie an beiden Seiten ein 50 Zentimeter breites, befestigtes Bankette anzulegen. „Damit ist gewährleistet, dass der Gegenverkehr gefahrlos an den Fahrrädern vorbeifahren kann“, informierte Lukas Auringer vom zuständigen Planungsbüro.
Grundsätzlich hätten Fahrradfahrer Vorrang auf der Strecke und dürften deshalb auch nicht überholt werden. „Das Tempolimit auf der Strecke wird künftig bei 30 Kilometern pro Stunde liegen. Außerdem wird die Rechts-vor-links-Ordnung der angegliederten Genossenschaftswege aufgehoben. Damit wird zusätzlich sichergestellt, dass Radfahrer Vorrang haben“, so Auringer.
Nach dem Ausschreibungsverfahren will die Gemeinde in den Sommerferien mit dem Ausbau und der Umgestaltung der Bleiburg beginnen.
„Wir hoffen, dass uns das Wetter im Sommer in die Karten spielen wird und wir das Projekt zum Herbst hin abschließen können“, ergänzte Bauamtsleiter Berthold Sauerland zum Abschluss des Info-Abends.
OM-Medien / OM-Online / Text und Foto von Meike Wienken.