
Steht in der Kritik: in Cloppenburgs bisher einziger Fahrradstraße besteht noch Verbesserungsbedarf. © Archivfoto Friedrich Niemeyer
Diese Kreuzungen sollen öfter grün sein
Stadtverwaltung will Ampeln fahrradfreundlicher gestalten/Eine Prioritätenliste wurde bereits erstellt
Von Friedrich Niemeyer
Cloppenburg. „Die verkehrlichen Ausgangsbedingungen in Cloppenburg sind grundsätzlich gut, aber auf den Kfz-Verkehr konzentriert“, heißt es in einem ersten Zwischenbericht des Mobilitätskonzepts, das derzeit für die Stadt erstellt wird. Die Stadt will das ändern und den Verkehr fahrradfreundlicher gestalten. Das Ziel: Cloppenburg soll eine Fahrradstadt werden.
Einen Teil der dafür notwendigen Maßnahmen schlagen zwei Fachbüros beispielhaft in dem Zwischenbericht vor. Etwa 415.000 Euro bis 585.000 Euro (netto) könnte es die Stadt kosten, sie umzusetzen und Cloppenburgs Radfahrer besser über Straßen und Knotenpunkte zu führen. Wie Bauamtsleiter Armin Nöh in der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Bau und Verkehr betonte, seien die Vorschläge losgelöst von den Maßnahmen zu betrachten, die schon bearbeitet worden sind.
Was schlägt der Zwischenbericht vor? Unter anderem müsse die Stadt die Ampeln besser auf den Radverkehr ausrichten. Radfahrer sollen also öfter Grün bekommen. Möglich seien zum Beispiel Extra-Ampeln für Radfahrer. Als Beispiele schlagen die Fachbüros Verbesserungen an folgenden Stellen vor: Prozessionsweg/Löninger Straße, Molberger Straße/Kirchhofstraße (Fahrradstraße) sowie am Niedrigen Weg.
Um den Radverkehr zu fördern, hat die Grüne-UWG-Gruppe vorgeschlagen, das sogenannte System „Bettelampel“ in der Stadt abzuschaffen.
„Bettelampeln“ sind Druckknopf-Anlagen, bei denen Radler und Fußgänger erst Grün bekommen, wenn sie es anfordern. Drücken Fußgänger und Radfahrer zu spät auf den Knopf, haben nur die Autofahrer freie Fahrt, die in gleicher Richtung des Autoverkehrs unterwegs sind.
Die Stadtverwaltung teilte in der Ausschusssitzung mit, sie sei bereits dabei, die Ampeln „fahrradfreundlicher“ zu gestalten. Sie hält fest, dass von 11 Ampeln bereits 6 „fahrradfreundlich“ gestaltet seien oder kein weiterer Optimierungsbedarf bestehe. Für weitere Ampeln hat die Stadt eine Prioritätenliste erstellt: An der Kreuzung Fritz-Reuter-Straße/August-Wibbelt-Straße zum Beispiel sollen die Ampeln im kommenden Jahr „fahrradfreundlich“ werden. Gleiches gilt für die Kreuzungen Emsteker Straße/Werner-Eckard-Ring, Fritz-Reuter-Straße/Löninger Straße und Soestenstraße/Resthauser Straße/Ritterstraße. Nach Angaben der Stadt ist in erster Linie die Straßenbauverwaltung Lingen als Kostenträger zuständig.
Für die Kirchhofstraße (Fahrradstraße) und die beiden Kreuzungen, an die diese anschließt, haben Politik und Verwaltung zu Beginn des Jahres ein Maßnahmenpaket geschnürt, das schrittweise umgesetzt wird und unter anderem die Radverkehrsführung verbessern soll.
In dem Zwischenbericht des Mobilitätskonzepts schlagen die Fachbüros außerdem beispielhaft vor, die Radverkehrsführung in folgenden Straßen zu verbessern: Höltinghauser Straße, Wilke-Steding-Straße sowie in der Bahnhofstraße. Möglich sei zum Beispiel, die Nebenanlagen zu verbreitern oder, dass sich Rad- und Autofahrer die Straßen teilen. Künftig werden außerdem mehr Busse auf den Straßen zu sehen sein.
Im April 2024 soll der Stadtbus mit insgesamt vier Linien an den Start gehen. Alle 30 Minuten (zwischen 5.30 Uhr und 19 Uhr) sollen die Busse die Haltestellen anfahren, abends (zwischen 19 und 23 Uhr) sowie an den Wochenenden alle 60 Minuten. Im Zwischenbericht heißt es, der Stadtbus verbessere das ÖPNV-Angebot in Cloppenburg maßgeblich. Dabei sei aber darauf zu achten, zumindest einen Teil der Haltestellen barrierefrei zu gestalten.
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