Fahrradstraße voller Autos: In den Sommerferien war die Lage besonders schlimm, aber auch ohne die Baustellen halten sich viele Menschen nicht an die Beschränkung. © Archivfoto Friedrich Niemeyer

Fahrradstraße: Weiterhin viele Vergehen

Die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta hat in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt Cloppenburg Verkehrskontrollen in der Kirchhofstraße durchgeführt.

Von Aaron Dickerhoff
Cloppenburg. Am vergangenen Mittwoch (23. August) war es mal wieder so weit: Die Polizei-
inspektion Cloppenburg/Vechta hat in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt Clop-
penburg Verkehrskontrollen in der Kirchhofstraße durchgeführt. Behandelt wurde dabei der
Abschnitt zwischen der Molberger Straße und der Löninger Straße – anders ausgedrückt: Es ging
um die Fahrradstraße, die seit Bestehen für Unmut sorgt. Autofahrer finden den Streckenab-
schnitt blöd, weil sie hier nicht ohne Anliegen durchfahren dürfen. Und andere kritisieren an
der Fahrradstraße, dass trotzdem viele Autos durchfahren. Und so ist es auch keine große
Überraschung, dass auch dieses Mal die Verkehrskontrollen durchaus ergiebig waren. Insge-
samt 145 Verkehrsteilnehmer wurden festgestellt, die die Fahrradstraße missbräuchlich ge-
nutzt haben. Sie haben den Abschnitt also nur als Abkürzung genutzt, obwohl sie kein Anlie-
ger waren. Zuletzt war der Autoverkehr hier noch einmal aufgrund der vielen Baustellen im
Stadtgebiet gestiegen. Doch auch wenn es bei den Kontrollen hauptsächlich darum ging, die Fahrradstraße als solche durchzusetzen oder zumindest verstärkt ins Gedächtnis der
Autofahrer zu rufen, heißt das nicht, dass es keine weiteren Vergehen der Verkehrsteilnehmer
gab. Ganz im Gegenteil. Bei der Auflistung der Polizei, was sie alles zu beanstanden hatten,
kommt ein bunter Blumenstrauß unterschiedlichster Ordnungswidrigkeiten und Straftaten zusammen.
Beispielsweise musste einem Radfahrer klar gemacht werden, dass auch auf einer Fahrradstra-
ße nicht während des Fahrens das Smartphone genutzt werden darf. Auch im Bereich Sicherheit
im Auto mussten Polizei und Ordnungsamt feststellen, dass es einige Menschen nicht so genau
nehmen. Fünf Erwachsene hatten während der Fahrt in ihrem Fahrzeug keinen Sicherheitsgurt
angelegt, zwei Kinder wurden ohne Kindersitz transportiert.
Darüber hinaus wurden auch zwei Mietwagen beziehungsweise Taxis kontrolliert, deren
Fahrer jeweils nicht die notwendigen Führerscheine für die Fahrgastbeförderungen vorle-
gen konnten. Zusätzlich mussten die Beamten noch bei einem 34-jährigen Autofahrer aus Cloppenburg feststellen, dass sein Führerschein gefälscht war. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren wegen Urkundenfälschung und Fahrens ohne Fahrerlaubnis eingeleitet. Bei einem Motorradfahrer hingegen war die Betriebserlaubnis für sein Fahrzeug erloschen.
Auch hier wurde ein entsprechendes Verfahren eingeleitet.

Bei den Kontrollen gab es trotz der Vielzahl an Vergehen keine besonderen Vorfälle, teilt die Polizei auf Nachfrage von OM-Online mit. „Der Großteil der Betroffenen zeigte sich einsichtig.“
Von den Anwohnern, Schulen und Radfahrenden wurden die Kontrollen laut den Beamten
positiv wahrgenommen. „Diese gemeinsame Kontrolle am Mittwoch mit der Stadt Clop-
penburg in der Kirchhofstraße, im Abschnitt der Fahrradstraße, zeigt, dass es jedoch noch Kont-
rollbedarf gibt, sodass die Verkehrsüberwachung hier nun intensiver fortgeführt wird“, kün-
digt die Polizeiinspektion an. Bleibt abzuwarten, ob die Fahrradstraße dann irgendwann auch
so genutzt wird wie vorgesehen.

Copyright: OM-Medien / Münsterländische Tageszeitung Text von Aaron Dickerhoff, Foto
von Friedrich Niemeyer

alle Themen anzeigen

Verwandte Themen

Diese Kreuzungen sollen öfter grün sein

Stadtverwaltung will Ampeln fahrradfreundlicher gestalten/Eine Prioritätenliste wurde bereits erstellt

Von Friedrich…

Fahrradstraße Cloppenburg

Radfahrer sollen mehr Platz bekommen

Cloppenburg macht sich auf den Weg zur Fahrradstadt

Zahlreiche Vorhaben sind bereits angestoßen

Radeln nach Zahlen

Flächendeckendes Knotenpunktsystem im „OM“

Lastenrad 2022

Leserbriefe

Leserbriefe unserer Mitglieder/Freunde

Haben Sie Kommentare, Anregungen, Lob oder Kritik für die Redaktion? Bitte…

126 Maßnahmen für den Fahrradverkehr

Neues Konzept der Stadt Friesoythe soll Sicherheit und Attraktivität gewährleisten / Umsetzung dauert noch

Nationaler Radverkehrsplan 3.0

Nationaler Radverkehrsplan 3.0 - BMDV

Nationaler Radverkehrsplan 3.0 - BMDV Durch deutlich mehr und längere Wege sollen sich die mit dem Rad gefahrenen…

ADFC auf Facebook

Schon gewusst? Radfahren Niederlande in den 70er Jahren

Frij Baan f.d. Fitser

Aggression im Straßenverkehr: Konflikte zwischen Verkehrsteilnehmern

Aggression im Straßenverkehr: "Es braucht einen Kulturwechsel"

Grüne und UWG gegen „Bettelampeln“

Dauergrün für Autos: Radler und Fußgänger müssen drücken, wenn ihr Rot enden soll/Ungerecht für Politiker

https://cloppenburg.adfc.de/artikel/fahrradstrasse-weiterhin-viele-vergehen

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 220.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

  • Wo finde ich interessante Radwege?

    Viele Radwege werden im Knotenpunktsystem auf den Radfahrkarten der Landkreise CLP und VEC angeboten.

Bleiben Sie in Kontakt