Radtouristen sollen Zentrum entdecken
In Löninger Innenstadt ist zu wenig los/Verwaltung will mit Hilfe der Bürger Konzept zur Belebung erstellen
Löningen. Die Löninger Fußgängerzone hat so manches zu bieten. Es gibt Restaurants und Cafés, eine Handvoll Läden und eine wunderschöne Hallenkirche. Wer meist fehlt, sind die Fußgänger. Wirklich Betrieb herrscht in der Innenstadt nämlich nur selten.
Ein neues Projekt soll so bald wie möglich für Belebung sorgen. Die Stadt möchte ihre Lage nutzen und Ausflügler, die den Fernradweg an der Hase befahren, gezielt zum Verweilen animieren. Doch dafür müssten sie erst einmal den Weg in die City finden. „Uns fehlt eine attraktive Verbindung, die zum Abbiegen einlädt“, bestätigt Sandra Willen.
Die Stadtplanerin steht auf dem Hasedeich und schaut in Richtung Kirchturm. Ihr Blick fällt auf einen gähnend leeren Wohnmobilstellplatz.
Das „Blur“, die ehemalige Jugendkneipe, ist schon lange geschlossen. Auch sonst bietet die Stadt nur ihre Rückseite an. Alles ziemlich trist, gibt Willen zu. Immerhin: Auf dem umzäunten Fußballplatz wird von früh bis spät gekickt. Er soll auf jeden Fall bleiben. „Vielleicht werden wir ihn etwas verlegen müssen“, sagt Willen. „Das hängt von den Planungen ab.“
Und die sollen so schnell wie möglich beginnen. Für die Erstellung eines Konzeptes hat das Land Niedersachsen bereits Fördermittel bewilligt. Zwar geht es konkret um die Neugestaltung des Fuß- und Radweges zwischen dem Kirchturm und der Promenade, also die Schaffung eines „repräsentativen Eingangstors“ zur Innenstadt.
Café mit Aussicht und ein besserer Blick auf den Kirchplatz
Sandra Willen möchte am liebsten aber den gesamten Bereich neu ausrichten. Bislang habe die Stadt das Potenzial des Flusses nicht wirklich erkannt, findet sie. Dort etwa, wo im Sommer Wohnmobilisten einen Zwischenstopp einlegen, kann sie sich gut ein Café mit Aussicht vorstellen. Als Erstes aber soll die Sicht auf den Kirchplatz verbessert werden.
Begleitet wird das Projekt von Meppener Planungsbüro „Die Grünplaner“. Es hilft Städten bei der Entwicklung neuer Konzepte zur Belebung ihrer Zentren. „Damit haben wir häufiger zu tun“, sagt der für Löningen zuständige Landschaftsarchitekt Viktor Nelipa. Zunächst gehe es darum, den Ist-Zustand festzustellen. Danach könne man mögliche Schwerpunkte finden.
Auch die Löninger Bürger werden einbezogen. Für den 6. Februar (Dienstag) lädt die Stadt alle Interessierten zu einem Workshop ins Forum Hasetal ein. „Wir erhoffen uns dadurch viele Ideen, die wir dann in unsere Vorschläge einarbeiten“, erklärt Viktor Nelipa.
Der Stadt sei daran gelegen, möglichst viele Menschen an dem Prozess zu beteiligen, betont auch Sandra Willen. Schließlich sollten die Bewohner ebenso wie die Urlauber mit dem Ergebnis zufrieden sein. „Die Innenstadt hätte es verdient.“ Bei der Umsetzung werde besonders auf Barrierefreiheit und Klimafreundlichkeit geachtet.
Die Zeitschrift „Geo“ hat vor einigen Jahren die zehn schönsten deutschen Fußgängerzonen ausgewählt. Allen gemeinsam war eine historische Kulisse – wahlweise mit barocken Bürgerhäusern, gotischen Fassaden oder Fachwerkgiebeln. Die hat Löningen zwar nicht zu bieten. Doch dafür kann die Stadt mit einem guten gastronomischen Angebot punkten.
Und auch das ergab eine Umfrage: Bürger wünschen sich für ihre jeweilige Ortsmitte einen abwechslungsreichen Mix aus Wohnen, Kultur und Handel. Bibliotheken, Wohnungen, Schulen, Kitas und Bildungsangebote sind ihnen besonders wichtig. So gesehen steht Löningen schon ganz gut da.
Und mit dem neuen Stadtgemeinschaftshaus/Hasetheater in der Langen Straße kommt im nächsten Jahr sogar ein kultureller Anziehungspunkt hinzu.
Gähnend leer: Hinter dem Löninger Einkaufszentrum werden die Stellplätze für die Fahrzeuge selten genutzt.
Fotos Georg Meyer
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