Gähnend leer: Hinter dem Löninger Einkaufszentrum werden die Stellplätze für die Fahrzeuge selten genutzt. © Georg Meyer

Radtouristen sollen Zentrum entdecken

In Löninger Innenstadt ist zu wenig los/Verwaltung will mit Hilfe der Bürger Konzept zur Belebung erstellen

Löningen. Die Löninger Fußgängerzone hat so manches zu bieten. Es gibt Restaurants und Cafés, eine Handvoll Läden und eine wunderschöne Hallenkirche. Wer meist fehlt, sind die Fußgänger. Wirklich Betrieb herrscht in der Innenstadt nämlich nur selten.
Ein neues Projekt soll so bald wie möglich für Belebung sorgen. Die Stadt möchte ihre Lage nutzen und Ausflügler, die den Fernradweg an der Hase befahren, gezielt zum Verweilen animieren. Doch dafür müssten sie erst einmal den Weg in die City finden. „Uns fehlt eine attraktive Verbindung, die zum Abbiegen einlädt“, bestätigt Sandra Willen.
Die Stadtplanerin steht auf dem Hasedeich und schaut in Richtung Kirchturm. Ihr Blick fällt auf einen gähnend leeren Wohnmobilstellplatz.
Das „Blur“, die ehemalige Jugendkneipe, ist schon lange geschlossen. Auch sonst bietet die Stadt nur ihre Rückseite an. Alles ziemlich trist, gibt Willen zu. Immerhin: Auf dem umzäunten Fußballplatz wird von früh bis spät gekickt. Er soll auf jeden Fall bleiben. „Vielleicht werden wir ihn etwas verlegen müssen“, sagt Willen. „Das hängt von den Planungen ab.“
Und die sollen so schnell wie möglich beginnen. Für die Erstellung eines Konzeptes hat das Land Niedersachsen bereits Fördermittel bewilligt. Zwar geht es konkret um die Neugestaltung des Fuß- und Radweges zwischen dem Kirchturm und der Promenade, also die Schaffung eines „repräsentativen Eingangstors“ zur Innenstadt.


Café mit Aussicht und ein besserer Blick auf den Kirchplatz


Sandra Willen möchte am liebsten aber den gesamten Bereich neu ausrichten. Bislang habe die Stadt das Potenzial des Flusses nicht wirklich erkannt, findet sie. Dort etwa, wo im Sommer Wohnmobilisten einen Zwischenstopp einlegen, kann sie sich gut ein Café mit Aussicht vorstellen. Als Erstes aber soll die Sicht auf den Kirchplatz verbessert werden.
Begleitet wird das Projekt von Meppener Planungsbüro „Die Grünplaner“. Es hilft Städten bei der Entwicklung neuer Konzepte zur Belebung ihrer Zentren. „Damit haben wir häufiger zu tun“, sagt der für Löningen zuständige Landschaftsarchitekt Viktor Nelipa. Zunächst gehe es darum, den Ist-Zustand festzustellen. Danach könne man mögliche Schwerpunkte finden.
Auch die Löninger Bürger werden einbezogen. Für den 6. Februar (Dienstag) lädt die Stadt alle Interessierten zu einem Workshop ins Forum Hasetal ein. „Wir erhoffen uns dadurch viele Ideen, die wir dann in unsere Vorschläge einarbeiten“, erklärt Viktor Nelipa.
Der Stadt sei daran gelegen, möglichst viele Menschen an dem Prozess zu beteiligen, betont auch Sandra Willen. Schließlich sollten die Bewohner ebenso wie die Urlauber mit dem Ergebnis zufrieden sein. „Die Innenstadt hätte es verdient.“ Bei der Umsetzung werde besonders auf Barrierefreiheit und Klimafreundlichkeit geachtet.
Die Zeitschrift „Geo“ hat vor einigen Jahren die zehn schönsten deutschen Fußgängerzonen ausgewählt. Allen gemeinsam war eine historische Kulisse – wahlweise mit barocken Bürgerhäusern, gotischen Fassaden oder Fachwerkgiebeln. Die hat Löningen zwar nicht zu bieten. Doch dafür kann die Stadt mit einem guten gastronomischen Angebot punkten.
Und auch das ergab eine Umfrage: Bürger wünschen sich für ihre jeweilige Ortsmitte einen abwechslungsreichen Mix aus Wohnen, Kultur und Handel. Bibliotheken, Wohnungen, Schulen, Kitas und Bildungsangebote sind ihnen besonders wichtig. So gesehen steht Löningen schon ganz gut da.
Und mit dem neuen Stadtgemeinschaftshaus/Hasetheater in der Langen Straße kommt im nächsten Jahr sogar ein kultureller Anziehungspunkt hinzu.

Gähnend leer: Hinter dem Löninger Einkaufszentrum werden die Stellplätze für die Fahrzeuge selten genutzt.

Fotos Georg Meyer

Copyright: OM-Medien / Münsterländische Tageszeitung / Text und Fotos von Georg Meyer.

Downloads

Copyright: Georg Meyer

1070x656 px, (JPEG, 223 KB)

Verwandte Themen

Lastenrad 2022

Leserbriefe

Leserbriefe unserer Mitglieder/Freunde

Haben Sie Kommentare, Anregungen, Lob oder Kritik für die Redaktion? Bitte…

Cloppenburg plant Bau einer neuen Radroute

In der Stadt Cloppenburg könnte demnächst eine neue 2,8 Kilometer lange Radroute entstehen.

Idee: Eine 2,8 Kilometer…

Stadt pocht weiter auf freie Hand bei Tempo 30

Bürger, Planer und Verwaltung diskutieren Verkehrskonzept/Künftig mehr Mobilitätszentren, Einbahn- und Fahrradstraßen…

Stadt will E-Bike-Infrastruktur ausbauen.

Aktuell gibt es nur zwei öffentliche Ladestationen in Cloppenburg/Ausbau hängt von der Nachfrage ab.

Emstek Radfahrer haben freie Fahrt am Mittelweg

In rekordverdächtigem Tempo wurde der neue Radweg in Hoheging auf einer Länge von 2,3 Kilometern gebaut. Die Kosten…

Diese Kreuzungen sollen öfter grün sein

Stadtverwaltung will Ampeln fahrradfreundlicher gestalten/Eine Prioritätenliste wurde bereits erstellt

Von Friedrich…

126 Maßnahmen für den Fahrradverkehr

Neues Konzept der Stadt Friesoythe soll Sicherheit und Attraktivität gewährleisten / Umsetzung dauert noch

Immer weniger Mittel für den Radverkehr

ADFC 30.07.2023 Facebook

Fast eine Halbierung der Mittel für den Radverkehr

Poller könnten Autos bald ausbremsen

Stadt will Fußgänger schützen und erwägt, versenkbare Hindernisse in Mühlenstraße aufzustellen

https://cloppenburg.adfc.de/artikel/radtouristen-sollen-zentrum-entdecken

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 220.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

  • Wo finde ich interessante Radwege?

    Viele Radwege werden im Knotenpunktsystem auf den Radfahrkarten der Landkreise CLP und VEC angeboten.

Bleiben Sie in Kontakt