Autos dürfen nur in Ausnahmefällen weiterfahren : Die Mühlenstraße ist den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten © Friedrich Niemeyer

Poller könnten Autos bald ausbremsen

Stadt will Fußgänger schützen und erwägt, versenkbare Hindernisse in Mühlenstraße aufzustellen

Von Friedrich Niemeyer

Cloppenburg. Mit dem Auto durch die Mühlenstraße? Das war einmal. Seit die Stadt die Flaniermeile saniert hat, haben Pkw dort größtenteils nichts mehr zu suchen. Trotzdem halten sich offenbar viele Autofahrer nicht an die neuen Regeln. Das berichtete Bauamtsleiter Armin Nöh in der vergangenen Sitzung des Ausschusses für Bau und Verkehr.
Bürger melden der Stadtverwaltung, dass insbesondere abends Kraftfahrzeuge widerrechtlich die Mühlenstraße befahren, die Beschilderung eingangs der Fußgängerzone also missachten.

Dies birgt ein erhöhtes Risiko für Fußgänger und Radfahrer, sagte Nöh. Die Stadt erwägt deshalb, versenkbare Poller aufzustellen und die Autos so rauszuhalten. Die Verwaltung will ein Konzept auf den Weg bringen und dem Bau- und Verkehrsausschuss in seiner nächsten Sitzung vorlegen. Entschieden ist also noch nichts.
Michael Jäger (Grüne) begrüßt die Pläne. Der Kernbereich der Innenstadt müsse den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten sein, sagt der Ratsherr auf Nachfrage. Er spricht sich außerdem dafür aus, in den Zugängen zur Lange Straße ebenfalls versenkbare Poller aufzustellen. Obgleich eine grundsätzliche Erreichbarkeit für das Auto erhalten bleiben müsse, zum Beispiel für Menschen, die auf das Auto angewiesen sind sowie für Rettungsdienste, Polizei und Feuerwehr. Die Innenstadt profitiere davon, wenn sie weniger „mit Blech zugestellt“ sei. Im Vorfeld der Sanierung der Mühlenstraße hatten sich Anlieger dafür ausgesprochen, die Straße für Autos zu sperren. Zumal die Autofahrer über die parallel verlaufende Straße „Am Krankenhaus“ den Bürgermeister-Heukamp-Platz erreichen können, seit die neue Soestebrücke fertig ist. Zuvor galt die Mühlenstraße vielen als willkommene Abkürzung. Nun dürfen sie nur noch Autofahrer befahren, die berechtigt sind. Paketzusteller dürfen die Straße zum Beispiel mit ihren Lieferwagen in engen Zeitfenstern passieren.
Um den Autoverkehr besser zu steuern, hat Vechta im vergangenen Jahr bereits versenkbare Poller an sechs Stellen installiert. Gekostet hat das 411.750 Euro. Den Großteil (357.000 Euro) zahlten Bund und Land aus den Budgets unterschiedlicher Förderprogramme. Vechta will mit den Pollern Großveranstaltungen wie den Thomas- oder Frühjahrsmarkt absichern. Anlieger können die Poller steuern, ebenso die Einsatzleitstelle.
In Cloppenburg brachte die Grüne-UWG-Gruppe zuletzt versenkbare Poller ins Spiel. Anfang 2022 hatte die Gruppe vorgeschlagen, Poller in der Kirchhofstraße (Fahrradstraße) aufzustellen. Denn, so die Beobachtung der Gruppe: Das Ziel ist verfehlt worden, den Durchgangsverkehr zu unterbinden und den Kfz-Verkehr auf Anlieger und Personen mit berechtigtem Interesse zu beschränken. Das zeigen auch Polizeikontrollen. Im März 2022 stellten die Beamten zum Beispiel 43 Verstöße in 30 Minuten fest. Die Poller sollten zwischen den Einfahrten zu den Rosengärten und der Bürgermeister-Feigel-Straße aufgestellt werden, um den Durchgangsverkehr zu unterbinden, ohne den Radverkehr einzuschränken, so die Grüne-UWG-Gruppe. Zumindest einer der Poller sollte ein elektrisch betriebener, mit einem Funkmodul ausgestatteter hydraulischer Poller sein, der eine Steuerung über eingespeicherte Telefonnummern zulässt und sich im Notfall übers Telefon versenken lässt.

Copyright: OM-Medien / OM-Online / Text und Foto von Friedrich Niemeyer.
 

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