Fahrradstraße Cloppenburg

Wird ihrem Namen kaum gerecht: Zu oft müssen sich Radfahrer die Fahrradstraße in Cloppenburg mit Autos teilen. © Copyright: Foto von Friedrich Niemeyer.

Radfahrer sollen mehr Platz bekommen

Cloppenburg macht sich auf den Weg zur Fahrradstadt

Zahlreiche Vorhaben sind bereits angestoßen

Von Friedrich Niemeyer
Cloppenburg. Cloppenburg hat sich auf den Weg gemacht: Aus der Autostadt soll eine Fahrradstadt werden. Das bedeutet aber auch, den Fahrradfahrern mehr Platz einzuräumen – zulasten des Autoverkehrs. „Es muss ein Umdenkprozess in der Bevölkerung stattfinden“, hatte Bürgermeister Neidhard Varnhorn im Dezember 2021 gesagt.
In der Stadt sind schon zahlreiche Vorhaben geplant oder noch in Planung, die den Radverkehr sicherer und schneller machen sollen. Der Weg aber ist noch lang, das zeigt der zum Teil noch sehr frühe Stand der Planungen – und die Situation auf der Kirchhofstraße.
So fahren nach wie vor zu viele Autos durch Cloppenburgs einzige Fahrradstraße, dabei dürfen dies eigentlich nur Anlieger. Die Autofahrer hielten sich oft schlicht nicht an die Straßenverkehrsordnung, hatte Fachbereichsleiter Armin Nöh im Februar im Ausschuss für Bau und Verkehr gesagt. Um die Autos fernzuhalten, hat die Stadt ein Maßnahmenpaket geschnürt. Im Fokus stehen Abbiegespuren, Schutzstreifen, Ampelschaltungen und Hinweisschilder – zum Teil ist allerdings der Landkreis zuständig.
Die Linksabbiegerspur für Autos auf der Molberger Straße soll zum Beispiel wegfallen,
denn sie verleite Autofahrer dazu, auf die Fahrradstraße zu fahren. Auf der Kreuzung an der Lange Straße soll eine neue Rechtsabbiegerspur eigens für Radfahrer entstehen, die in Richtung Fahrradstraße führt. Mehrere neue rote Schutzstreifen sollen das Radfahren außerdem sicherer machen, gerade auf den Kreuzungen rund um die Fahrradstraße. Zudem sollen weitere Markierungen entstehen, die den Radfahrern einerseits das
Einordnen von der Fahrradstraße in den Mischverkehr erleichtern und die Autofahrer deutlicher auf die Fahrradstraße hinweisen sollen.
Eine zweite Fahrradstraße könnte möglicherweise auf dem „Bült“ entstehen: Laut einer
Konzeptstudie sollen Radfahrer so sicherer in die Stadtmitte gelangen, über den Antoniusplatz zur Mühlenstraße. Konkretere Pläne sollen noch erstellt werden. Angeschlossen werden soll diese Strecke an die Radvorrangroute, die der Landkreis plant. So will der Kreis eine Radschnellverbindung von Garrel nach Emstek bauen, die ein durchgängiges und sicheres Radfahren ermöglichen soll.
Ein Teil der Route verläuft durch die Stadt Cloppenburg, unter anderem über die Straßen
Garreler Weg, Am Dornkamp, Höltinghauser Straße und den Alten Emsteker Weg. Auf dem Garreler Weg zum Beispiel könnte laut der Konzeptstudie der vorhandene Radschutzstreifen verbreitert werden und neue Radschutzstreifen auf beiden Seiten entstehen, sodass die Fahrbahn für Autos enger werden und Parkplätze wegfallen würden. Vorgeschlagen wurde zudem eine Tempo-30-Zone. Im Zuge des Ausbaus des Alten Emsteker Weges soll ein 3,50 Meter breiter Radweg entstehen, der ebenfalls Teil der Radvorrangroute sein soll. Zudem könnte der hintere Teile der Straße, an der Grenze zur Gemeinde Emstek, künftig für den Autoverkehr gesperrt werden. Die Stadt spreche derzeit mit dem Landkreis und der Gemeinde Emstek darüber.
Einen neuen Radweg will die Stadt in Ambühren bauen, für mehr als 2 Millionen Euro. Das hat der Verwaltungsausschuss am 27. Februar beschlossen. Der Radweg soll 800 Meter lang werden und von der Einmündung Molberger Straße bis zur Einmündung Stalfördener Straße verlaufen. Um die Soeste zu überqueren soll eine rund 75 Meter lange Stegbrücke gebaut werden. Die Stadt spricht von einem bedeutenden Lückenschluss im Radwegenetz Cloppenburgs.
Kritik kommt von der SPD-Linke-Gruppe: So müssen 49 Bäume für den Radweg gefällt
werden, die Stadt hat die Anlieger im Vorfeld nicht beteiligt und die Planung sei möglichweise rechtswidrig, da nur eine Variante als „alternativlos beste Lösung“ dargestellt worden sei. Die Stadtverwaltung weist die Kritik zurück.
Zudem könnte demnächst eine neue Radroute direkt an den Radweg am Ambührener Weg anschließen. Die Route soll 2,8 Kilometer lang werden und zwischen der B 68 und der B 72 verlaufen, von Süden kommend über den Schürmannsweg, über Mergelkuhlen bis Zum Galgenmoor und im weiteren Verlauf über Distelkamp bis zur Molberger Straße. Nachdem sie der Politik die Idee vorgestellt hatte, soll die Stadt nun die konkreten Planungen aufnehmen und die möglichen Kosten ermitteln.
Auf der Emsteker Straße ist die Stadt schon weiter: Seit 6 Monaten wird dort bereits gebaut. Der Radschutzstreifen soll auf 1,60 Meter verbreitert werden. Ursprünglich sah der Plan allerdings einen 1,80 breiten, durchgängigen Radschutzstreifen vor und keine Parkbuchten für Autos. Die Planänderung hatten Anlieger gefordert, weil sie Einbußen befürchteten. Die Mehrheitsfraktion bestehend aus CDU FDP und Zentrum hatte sich schließlich noch einmal umentschieden.

Der ADFC Cloppenburg hatte den neuen Plan deutlich kritisiert.

In Zukunft will die Stadt ihre gesamte Verkehrspolitik auf einem Mobilitätskonzept auf-
bauen, das in Kürze erstellt werden soll. Teil des Konzepts ist unter anderem das Ziel, Cloppenburg auf dem Weg zur Fahrradstadt voranzubringen. Wie Bürgermeister Neidhard Varnhorn zuletzt sagte, erhoffe sich die Stadt weitere Vorschläge, wie sie den Radverkehr verbessern kann. So wird zum Beispiel die Verkehrssituation auf der Soestenstraße im Rahmen des Mobilitätskonzeptes bewertet. Dort ist es für Radfahrer besonders eng
und gefährlich. Einige neuralgische Punkte sollen nun farblich markiert werden.

Copyright: OM-Medien / Münsterländische Tageszeitung Text und Foto von Friedrich Niemeyer.

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https://cloppenburg.adfc.de/artikel/radfahrer-sollen-mehr-platz-bekommen

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

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