Cloppenburg geht nächsten Schritt in Richtung Fahrradstadt
Die Stadtverwaltung will sich einem Netzwerk fahrradfreundlicher Kommunen anschließen und hofft, von anderen zu lernen. Der Weg zur Fahrradstadt aber ist noch weit.
Cloppenburg.
Stadt unterstreicht damit das Ziel, „Fahrradstadt“ zu werden/Radler selbst sehen großen Nachholbedarf.
„Cloppenburg – auf dem Weg zur Fahrradstadt“: Diesen Slogan hat sich die Kreisstadt schon vor 12 Jahren auf die Fahnen geschrieben. Eine Fahrradstadt ist Cloppenburg seither noch nicht geworden, aber die Stadt hat sich auf den Weg gemacht. Das prägnanteste Beispiel ist die erste Fahrradstraße (Kirchhofstraße). Eigentlich haben die Radfahrer hier Vorfahrt und Autofahrer (mit Ausnahme der Anlieger) müssen draußen bleiben. An diese Regeln aber halten sich viele Autofahrer nicht. Radfahrer fühlen sich auf Cloppenburgs erster und bisher einziger Fahrradstraße nach wie vor nicht sicher. Verbesserungen aber sind geplant und eine zweite Fahrradstraße (Eisenbahnstraße) ist bereits beschlossene Sache. Im Mobilitätskonzept schlagen Fachplaner weitere Maßnahmen vor, die den Radverkehr in der Stadt stärken. Fahrradstadt Cloppenburg? Das könnte noch was werden.
Einen weiteren Schritt will die Stadtverwaltung nun gehen. Wie in der vergangenen Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses bekannt wurde, will sich die Stadt der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen e.V“ (AGFK) anschließen. Die Ausschussmitglieder empfahlen den Vorschlag einstimmig.
Bislang haben sich 91 Kommunen dem Netzwerk angeschlossen, schreibt die AGFK auf ihrer Website. Cloppenburg ist spät dran: 83 Prozent der Bevölkerung in Niedersachsen und Bremen lebten bereits in einer Mitgliedskommune. Die Verwaltung erhofft sich von der Mitgliedschaft mehrere Vorteile: Über die AGFK will sie unter anderem ihre Interessen gegenüber Bund und Land besser vertreten, sie will Erfahrungen mit anderen Kommunen austauschen und erhofft sich Beratung und Hilfestellung rund um das Thema Radverkehr. Die AGFK unterstütze die Kommunen und schaffe Synergieeffekte hinsichtlich des Personal-, Zeit und Kosteneinsatzes. „Sie ist ein starkes kommunales Netzwerk, das die Radverkehrsförderung in Niedersachsen nachhaltig voranbringen will, nach dem Motto: zentral entwickeln, lokal umsetzen“, so die Stadtverwaltung.
Bevor Cloppenburg aber von der Mitgliedschaft profitieren kann, muss sie die Aufnahmekriterien erfüllen. Diese halte die AGFK bewusst niedrigschwellig, schreibt die Stadtverwaltung. Zu den Kriterien zähle – neben der Beschlussfassung zum Beitritt – das Hinwirken darauf, die Voraussetzungen für die Zertifizierung „Fahrradfreundliche Kommune“ zu erfüllen. Erkennbar sein müsse der politische Wille, die Radverkehrsförderung kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Cloppenburg habe den politischen Willen, den Radverkehr zu fördern, schon vor Gründung des Vereins im Jahr 2012 gezeigt, als sie das strategische Stadtmarketing unter dem Titel „Cloppenburg – Auf dem Weg zur Fahrradstadt“ aufgebaut habe. Dies unterstreiche die Bedeutung des Radverkehrs als zentralen Bestandteil der Stadtentwicklung. Der Beitritt zur AGFK sei ein folgerichtiger Schritt, der die nachhaltige Stärkung der Nahmobilität durch Förderung des Umweltverbundes unterstützt. Dies stehe im Einklang mit den vielseitigen Konzepten der Stadt Cloppenburg und stärke, verstetige sowie erweitere diese Ansätze durch die Mitgliedschaft in der AGFK.
Die intensive Förderung des Radverkehrs sei ein wesentlicher Baustein der Nahmobilität und trage zu einer verbesserten Lebensqualität bei, so die Stadtverwaltung. Ebenso ist es ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz und zur Gesundheitsförderung.
Radfahrer sehen indes noch großen Nachholbedarf in Cloppenburg. Im vergangenen Jahr landete die Stadt im ADFC-Fahrradklima-Test nur im hinteren Mittelfeld. Die Radfahrer stellten Cloppenburg ein schlechtes Zeugnis aus und gaben die Gesamtnote: 4,2. Beim Fahren im Mischverkehr zum Beispiel gab es nur die Note 5,1. 90 Prozent der Radfahrer fühlen sich demnach „bedrängt oder behindert“, wenn sie sich Straßen mit Autos und Lkw teilen müssen.