Hier haben Radfahrer Vorrang: Viele Autofahrer halten sich aber nicht daran. Cloppenburgs einzige Fahrradstraße hat bisher vor allem Symbolcharakter. © Friedrich Niemeyer

Cloppenburg geht nächsten Schritt in Richtung Fahrradstadt

Die Stadtverwaltung will sich einem Netzwerk fahrradfreundlicher Kommunen anschließen und hofft, von anderen zu lernen. Der Weg zur Fahrradstadt aber ist noch weit.

Cloppenburg.

Stadt unterstreicht damit das Ziel, „Fahrradstadt“ zu werden/Radler selbst sehen großen Nachholbedarf.

„Cloppenburg – auf dem Weg zur Fahrradstadt“: Diesen Slogan hat sich die Kreisstadt schon vor 12 Jahren auf die Fahnen geschrieben. Eine Fahrradstadt ist Cloppenburg seither noch nicht geworden, aber die Stadt hat sich auf den Weg gemacht. Das prägnanteste Beispiel ist die erste Fahrradstraße (Kirchhofstraße). Eigentlich haben die Radfahrer hier Vorfahrt und Autofahrer (mit Ausnahme der Anlieger) müssen draußen bleiben. An diese Regeln aber halten sich viele Autofahrer nicht. Radfahrer fühlen sich auf Cloppenburgs erster und bisher einziger Fahrradstraße nach wie vor nicht sicher. Verbesserungen aber sind geplant und eine zweite Fahrradstraße (Eisenbahnstraße) ist bereits beschlossene Sache. Im Mobilitätskonzept schlagen Fachplaner weitere Maßnahmen vor, die den Radverkehr in der Stadt stärken. Fahrradstadt Cloppenburg? Das könnte noch was werden.
Einen weiteren Schritt will die Stadtverwaltung nun gehen. Wie in der vergangenen Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses bekannt wurde, will sich die Stadt der „Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundlicher Kommunen Niedersachsen/Bremen e.V“ (AGFK) anschließen. Die Ausschussmitglieder empfahlen den Vorschlag einstimmig.
Bislang haben sich 91 Kommunen dem Netzwerk angeschlossen, schreibt die AGFK auf ihrer Website. Cloppenburg ist spät dran: 83 Prozent der Bevölkerung in Niedersachsen und Bremen lebten bereits in einer Mitgliedskommune. Die Verwaltung erhofft sich von der Mitgliedschaft mehrere Vorteile: Über die AGFK will sie unter anderem ihre Interessen gegenüber Bund und Land besser vertreten, sie will Erfahrungen mit anderen Kommunen austauschen und erhofft sich Beratung und Hilfestellung rund um das Thema Radverkehr. Die AGFK unterstütze die Kommunen und schaffe Synergieeffekte hinsichtlich des Personal-, Zeit und Kosteneinsatzes. „Sie ist ein starkes kommunales Netzwerk, das die Radverkehrsförderung in Niedersachsen nachhaltig voranbringen will, nach dem Motto: zentral entwickeln, lokal umsetzen“, so die Stadtverwaltung.
Bevor Cloppenburg aber von der Mitgliedschaft profitieren kann, muss sie die Aufnahmekriterien erfüllen. Diese halte die AGFK bewusst niedrigschwellig, schreibt die Stadtverwaltung. Zu den Kriterien zähle – neben der Beschlussfassung zum Beitritt – das Hinwirken darauf, die Voraussetzungen für die Zertifizierung „Fahrradfreundliche Kommune“ zu erfüllen. Erkennbar sein müsse der politische Wille, die Radverkehrsförderung kontinuierlich weiterzuentwickeln.
Cloppenburg habe den politischen Willen, den Radverkehr zu fördern, schon vor Gründung des Vereins im Jahr 2012 gezeigt, als sie das strategische Stadtmarketing unter dem Titel „Cloppenburg – Auf dem Weg zur Fahrradstadt“ aufgebaut habe. Dies unterstreiche die Bedeutung des Radverkehrs als zentralen Bestandteil der Stadtentwicklung. Der Beitritt zur AGFK sei ein folgerichtiger Schritt, der die nachhaltige Stärkung der Nahmobilität durch Förderung des Umweltverbundes unterstützt. Dies stehe im Einklang mit den vielseitigen Konzepten der Stadt Cloppenburg und stärke, verstetige sowie erweitere diese Ansätze durch die Mitgliedschaft in der AGFK.
Die intensive Förderung des Radverkehrs sei ein wesentlicher Baustein der Nahmobilität und trage zu einer verbesserten Lebensqualität bei, so die Stadtverwaltung. Ebenso ist es ein Beitrag zum Klima- und Umweltschutz und zur Gesundheitsförderung.
Radfahrer sehen indes noch großen Nachholbedarf in Cloppenburg. Im vergangenen Jahr landete die Stadt im ADFC-Fahrradklima-Test nur im hinteren Mittelfeld. Die Radfahrer stellten Cloppenburg ein schlechtes Zeugnis aus und gaben die Gesamtnote: 4,2. Beim Fahren im Mischverkehr zum Beispiel gab es nur die Note 5,1. 90 Prozent der Radfahrer fühlen sich demnach „bedrängt oder behindert“, wenn sie sich Straßen mit Autos und Lkw teilen müssen.

alle Themen anzeigen

Verwandte Themen

Modernes Fahrradlicht richtig einstellen

Pressedienst Fahrrad.de

Modernes Fahrradlicht richtig einstellen

Stadtrat lehnt Resolution gegen Bettelampeln ab

Stadt Cloppenburg

Grüne-UWG-Gruppe hatte Initiative gestartet/Trotz Ablehnung werden Anlagen aber wohl umgestellt

Stadt pocht weiter auf freie Hand bei Tempo 30

Bürger, Planer und Verwaltung diskutieren Verkehrskonzept/Künftig mehr Mobilitätszentren, Einbahn- und Fahrradstraßen…

Grüne und UWG gegen „Bettelampeln“

Dauergrün für Autos: Radler und Fußgänger müssen drücken, wenn ihr Rot enden soll/Ungerecht für Politiker

Radschnellverbindung nimmt Form an

Start von Staatsforsten und Cloppenburg / Kreis Vechta könnte später kommen / OM-Medien ist mitgeradelt

Cloppenburg plant Bau einer neuen Radroute

In der Stadt Cloppenburg könnte demnächst eine neue 2,8 Kilometer lange Radroute entstehen.

Idee: Eine 2,8 Kilometer…

Fahrradstraße: Weiterhin viele Vergehen

Die Polizeiinspektion Cloppenburg/Vechta hat in Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt der Stadt Cloppenburg…

Fahrradstraße Cloppenburg

Radfahrer sollen mehr Platz bekommen

Cloppenburg macht sich auf den Weg zur Fahrradstadt

Zahlreiche Vorhaben sind bereits angestoßen

https://cloppenburg.adfc.de/artikel/cloppenburg-geht-naechsten-schritt-in-richtung-fahrradstadt

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 220.000 Mitgliedern die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

  • Wo finde ich interessante Radwege?

    Viele Radwege werden im Knotenpunktsystem auf den Radfahrkarten der Landkreise CLP und VEC angeboten.

Bleiben Sie in Kontakt